die.jägerburg - Integrierte Angebote
für Familien mit verhaltensauffälligen Kindern
www.jaegerburg.de

Verhaltenstraining
Dr. Johannes Streif

 

 

 

 




 

 

Ablauf-Varianten

 

Auf dieser Seite wird Ihnen der chronologische Aufbau und Ablauf der Verhaltenstrainings von therapaed vorgestellt. Da sich die einzelnen Trainings an unterschiedliche Zielgruppen* richten und verschiedene Störungsbilder berücksichtigen, stellt diese Beschreibung nur ein Muster der äußeren Struktur der Trainings dar. (* Derzeit wird nur ein Verhaltenstraining für Eltern angeboten. Entsprechend sind in den folgenden Abschnitten insbesondere die Eltern verhaltensauffälliger Kinder angesprochen.)

 

 

Aufbau und Ablauf des Verhaltenstrainings

 

therapaed Verhaltenstrainings bestehen aus 6 Einheiten von je zwei vollen Stunden. Zwischen den beiden Stunden einer Einheit gibt es eine Pause von 10 Minuten. Jede Einheit beinhaltet also genau 110 Minuten Trainingsprogramm.

 

Selbsterleben - Fremderleben

Die Einheit Selbsterleben - Fremderleben besteht aus drei der sechs Doppelstunden. In ihr geht es darum, sich selbst als Erwachsener in verschiedenen Situationen zu erleben, die in uns bestimmte Affekte und Emotionen auslösen. Das Selbsterleben wird dann zum Fühlen anderer (Ihres Kindes / Lehrer und Nachbarn / Freunde des Kindes) in Beziehung gesetzt. Dadurch sollen Sie lernen, den emotionalen Code - d.h. die Steuerung des Verhaltens durch das Fühlen - besser zu erkennen und zu verstehen. Das Selbsterleben während des Trainings erleichtert es Ihnen aus lernpsychologischen Gründen, sich später in emotional vergleichbaren Situationen an die Erfahrungen dieses Trainings zu erinnern.

 

 

 

1

In der ersten Doppelstunde steht Ihre eigene Sichtweise auf

Ihr Kind

im Mittelpunkt des Trainings. Das Denken und Fühlen von Kindern unterscheidet sich grundsätzlich wenig vom Denken und Fühlen Erwachsener. Allerdings kennt es andere Gegenstände und folgt einer anderen Logik. Über Ihre eigenen Emotionen können Sie dieser Logik näher kommen. Denn auch im Leben von Kindern geht es um die Erfahrung der drei wesentlichen psychologischen Bedürfnisse des Menschen: Kompetenz, Autonomie und soziale Eingebundenheit. Sie werden an Beispielen, die Ihr eigenes Leben angehen, erleben: was es bedeutet, wenn man Ihnen nichts zutraut; warum es wichtig ist, sich selbst als wirksam und entscheidend zu erleben; wie sehr die Rückmeldung unserer Umwelt unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst.

 

 

2

In der zweiten Doppelstunde steht die Auseinandersetzung mit

anderen Erwachsenen

die Ihr Kind betreuen, im Zentrum unseres Interesses. Sind Sie schon einmal als Lehrer/in vor einer Klasse von 30 eigenwilligen Kindern gestanden? Sie werden mit der Erfahrung konfrontiert, auf eigenem Gebiet belehrt zu werden. Spielerisch können Sie dabei austesten, wie Sie selbst ohne Handlungsalternativen im Kreuzfeuer von Anspruch und Kritik bestehen. Und Sie gewinnen einen Einblick in das, was Ihr mürrischer Nachbar jenseits der Forderung nach mehr Ruhe im Haus tatsächlich möchte: dass Sie ihn ernst nehmen.

 

 

3

In der dritten Doppelstunde sollen Sie sich eine Vorstellung davon machen, wie Ihr Kind / Ihre Kinder sich in der eigenen

Peer-Gruppe
(Schulkameraden, Freunde, Geschwister*)

verhält bzw. verhalten. Viele Eltern verhaltensauffälliger Kinder haben ein falsches Bild vom Verhalten des Sohnes oder der Tochter im Umgang mit Freunden und Klassenkameraden. Kinder sind sehr geschickt in der Anpassung an verschiedene Rahmenbedingungen und nutzen die Parteinahme von Erwachsenen meist ohne große Skrupel für sich aus. Das trifft natürlich auch auf Kinder mit Behinderungen oder anerkannten Störungen zu, die i.d.R. leichthin jedes Verhalten vor diesem Hintergrund rechtfertigen. Ist Ihr Kind in der Schule häufig ein "Opfer" von Hänseleien? Lernen Sie an sich selbst genauer zu unterscheiden, was Menschen im Streit miteinander verbindet. Machen Sie sich eine Vorstellung davon, inwieweit Ihr Kind die Reaktionen der Umwelt auf sein Verhalten selbst beeinflussen kann. (* Zu diesem Thema ist eingeschränkt auch der Umgang unter Geschwistern zu zählen, sofern diese nicht deutlich jünger oder älter als das verhaltensauffällige Kind und/oder selbst verhaltensauffällig sind.) 

 

Neuigkeit - Nützlichkeit

Die Einheit Neuigkeit - Nützlichkeit besteht aus einer Doppelstunde. Sicher sind Sie für die besondere Verhaltensauffälligkeit Ihres Kindes bereits ein Experte. Zu den vielfältigen Facetten von psychischen Störungen des Kindes- und Jugendalters, Erziehung und Förderung soll hier nichts allgemein Bekanntes mehr beigetragen werden. Diese zwei Stunden bleiben vielmehr der kritischen Diskussion von neuen Forschungsergebnissen sowie der Beantwortung wichtiger Fragen Ihrerseits vorbehalten. Alle angesprochenen neuen Erkenntnisse werden dahingehend erwogen, ob das "Wissen" für Sie und den Umgang mit Ihren Kindern relevant ist.

 

 

 

4

Fernsehen, Zeitungen, Zeitschriften, v.a. aber das Internet sind voll von immer neuen Erkenntnissen zu Verhaltensstörungen im Kindes- und Jugendalter. Viele von Ihnen - gerade wenn Sie dies lesen - informieren sich aktuell zu Diagnosen, Hintergründen, Behandlungsformen und Alternativen. Dabei ist die Qualität der Informationen unterschiedlich - und selbst bei sogenannten Fachzeitschriften und Fachforen stößt man nicht selten auf fragwürdige oder gar falsche Darstellungen. Wählen Sie die für Sie wichtigen Informationen nicht nur im Hinblick auf das Thema aus, sondern fragen Sie sich, ob das neue Wissen für Ihren Alltag eine Bedeutung hat. In der vierten Doppelstunde stellen wir Ihnen allgemein gültige Kriterien zur Auswahl und Bewertung von Informationen vor. Zudem erhalten Sie einen (zugegeben unvollständigen!) Überblick zu in Fachkreisen übergreifend als seriös eingestuften Quellen, Personen und Daten, um sich einen eigenen Begriff vom Verhalten Ihres Kindes machen zu können.

 

Können - Üben

Die Einheit Können - Üben bildet mit zwei von sechs Doppelstunden den Abschluss des Verhaltenstrainings. Über das Lernen und Üben von Verhalten ist an einer dieser Seite übergeordneten Stelle bereits ausführlich nachgedacht worden. Ist Ihr Kind erst einmal in der Schule und - trotz aller Probleme - in der Lage, dem Unterricht in einer Gruppe zu folgen, dann haben Sie Ihr erzieherisches Können bereits jahrelang unter Beweis gestellt. Natürlich ist man im Alltag stets auch mit wiederkehrenden Problemen konfrontiert, die nicht so einfach zu lösen sind, wie es zunächst erscheint. Eine Liste aller denkbaren Probleme im Umgang mit Kindern samt möglichen Lösungen würde aber nicht nur eine Bibliothek füllen, sondern Ihnen im "Ernstfall" kaum helfen, da Sie in kritischen Momenten weder an die Bibliothek noch an die Lösungen denken. Was Ihnen hilft, ist weniger eine Auswahl von Problemlösungen als vielmehr eine gezieltere Anwendung Ihrer Fähigkeiten in problematischen Situationen. Diese Anwendung soll auf Grundlage der Erfahrungen und des Wissens der vorigen Einheiten geübt werden.

 

 

 

5

In der fünften Doppelstunde zeigen wir Ihnen, wie Sie das

Verhalten Ihres Kindes

geschickter beeinflussen können. Voraussetzung dazu ist freilich, dass Sie sehen und verstehen, was Ihr Kind durch sein Verhalten erreichen möchte. Zweifellos kann man Kinder auch ohne jedes Verständnis für ihre Welt erziehen. Das ist aber schmerzhafter und mühevoller, v.a. aber bitterer für Sie und Ihr Kind. Warum sollten Sie Ihr Kind zu etwas zwingen, was es unter anderen Umständen freiwillig für Sie und sich tun würde?! In diesen zwei Stunden lernen Sie keine Tricks zur Verhaltensmanipulation, sondern Regeln für den Umgang miteinander. Sie können in Übungssituationen ausprobieren, wie man sinnvolle Grenzen setzt und aufrecht erhält. Und Sie üben sich ein bisschen im Gebrauch der "Wunderwaffe" Humor, die nicht nur ein bitter-süßer Schatten der Liebe ist, sondern eine gelebte Form der Zuneigung.

 

 

6

In der sechsten Doppelstunde zeigen wir Ihnen schließlich, wie

Ihre Haltung gegenüber Erwachsenen

Ihr Verhältnis zu Lehrern, Erziehern oder Nachbarn beeinflusst. Und nicht nur Ihr Verhältnis, sondern auch das Verhalten Ihres Kindes diesen Personen gegenüber. Ihr Nachbar weiß nämlich, was Sie über ihn denken: dass er schon ein bisschen älter ist, konservativ, kleinlich - und dass er die Zeit vergessen hat, als er selbst noch ein Kind war. Auch Ihr Kind hat ausnahmsweise gut aufgepasst. Es hat sich beispielsweise gemerkt, wie Sie die Lehrerin in seiner Gegenwart kritisiert haben, dass diese die diagnostizierte Legasthenie nicht ausreichend berücksichtige. Seitdem feilscht es um jede Note. Als sie dem Klassenlehrer einen Elternabend zum Thema Hyperaktivität vorschlugen, hat er desinteressiert abgewinkt, und Sie haben zuhause Ihrem Unmut über die Unwilligkeit und pädagogische Inkompetenz freien Lauf gelassen. Auch das hat sich Ihr Kind gemerkt und stellt künftig bei jedem Schulkonflikt die Ablehnung seiner Person aufgrund der Störung in den Mittelpunkt seines weinerlichen Berichts. In Gemeinschaften können Sie andere über Ihre wahre Haltung ihnen gegenüber nur täuschen, wenn Sie den Kontakt ohne jede emotionale Regung auf ein Minimum reduzieren. Vielleicht ist es aber doch einfacher und besser, ehrlich mit anderen umzugehen. Hier lernen Sie, wie wenig Sie i.d.R. dafür tun müssen, Erwachsene für sich und Ihr Kind einzunehmen. Möglicherweise werden Sie im Alltag auch überrascht sein, welchen Respekt man Ihnen entgegenbringt. Und wie gut andere mit Ihrem Kind umgehen können.

 

Vorrede und Nachbesprechung

Voraussetzung für die Teilnahme an den Elterntrainings ist eine schriftliche Anmeldung Ihrerseits sowie eine schriftliche Bestätigung seitens therapaed. Die notwendigen Unterlagen senden wir Ihnen auf Nachfrage (Kontakt) gerne zu. Wann und wo in Ihrer Nähe Verhaltenstrainings stattfinden, können Sie ebenfalls diesen Seiten zum Training entnehmen. Vor Beginn des jeweiligen Trainings muss der vereinbarte Beitrag für die Teilnahme bei uns eingegangen sein. Für die Durchführung des Trainings gelten die spezifischen AGB von therapaed (nicht identisch mit dem Haftungsausschluss dieser Homepage), die auch den schriftlichen Informationen beiliegen.

Mit der Teilnahmebestätigung unsererseits geht Ihnen ein kurzer Fragebogen zu. In ihm bitten wir Sie um Angaben zu Ihrem verhaltensauffälligen Kind und seinem Stand in Familie, Schule und Freundeskreis. Die erhobenen Informationen dienen zu mehreren Zwecken: 1.) Helfen Sie mit, Ihre Situation und die Ihres Kindes zumindest überblickshaft einzuschätzen, um eine angemessene Trainingsgruppe für Sie zusammenzustellen; 2.) Um die 4. Einheit des Trainings zu Neuigkeiten - Nützlichkeiten besser auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen, brauchen wir eine kurze Rückmeldung über die Ihnen persönlich wichtigen Fragen; 3.) Insbesondere Ihre Einschätzung des auffälligen Verhaltens Ihres Kindes vor dem Training soll als Maßstab für die Effekte des Verhaltenstrainings herangezogen werden. Alle Informationen werden vertraulich behandelt! Das Ausfüllen und die Rücksendung des Fragebogens erfolgt auf freiwilliger Basis und ist keine Voraussetzung für die Teilnahme am Verhaltenstraining. Teilnehmer, die den Fragebogen nicht oder nur teilweise ausfüllen, sind allerdings von der Evaluation ausgeschlossen.

Unmittelbar im Anschluss an die letzte Trainingseinheit sowie nochmals drei Monate nach Abschluss des Verhaltenstrainings bitten wir Sie, noch einmal einige Fragen zu beantworten. Sie greifen im wesentlichen die Fragen des ersten Fragebogens erneut auf, um etwaige Veränderungen in Ihrer Einschätzung des Verhaltens Ihres Kindes und seiner sozialen Kontakte zu erfassen. Darüber hinaus bitten wir Sie um direkte Rückmeldung über das Training und den Nutzen, den Sie aus ihm gezogen haben. Falls Sie dies wünschen, erhalten Sie dann von therapaed nochmals ein Feedback zu Ihrer individuellen Situation. Im Anschluss an die Evaluation nach drei Monaten werden alle gespeicherten Daten anonymisiert. Aus statistischen und wissenschaftlichen Gründen bleiben die Daten jedoch ohne Namensbezug weiterhin auf Datenträgern von therapaed gespeichert. Dies kommt v.a. Ihnen zugute, da auf diese Weise die Qualität und Effektivität der Trainings laufend verbessert werden kann. Danke!

 

 

"Tafelbilder" und ihre Künstler (entstanden im Rahmen eines Projektes zu Förderung und Training von Eltern diabetischer Kinder an der LMU München

Von oben nach unten:
- Fliegender Wasserhahn
- Regen
- Selbstportrait

Das Tafelbild zu Einheit 4 wurde hier "übermalt"

Sollten Sie sich jetzt noch für die Varianten des Verhaltenstrainings interessieren, dann klicken Sie bitte auf den entsprechenden Link.
 

 

Home ] Nach oben ] 

Alle Texte, Bilder und graphischen Darstellungen
Copyright © Johannes Streif; Kopien oder Gebrauch
nur nach persönlicher schriftlicher Genehmigung
Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss, der für
das gesamte Internet-Angebot von therapaed gilt
Bei Fragen zur Homepage: webmaster@therapaed.de 
Bei Fragen zu therapaed: info@therapaed.de    
Copyright  © 2001 Johannes Streif / Impressum