die.jägerburg - Integrierte Angebote
für Familien mit verhaltensauffälligen Kindern
www.jaegerburg.de

Verhaltenstraining
Dr. Johannes Streif

 

 

 

 




 

 

Detaillierte Informationen, wie das therapaed Verhaltenstraining funktioniert, wer an ihm teilnehmen kann und wieviel es kostet, erhalten Sie unter den angegebenen Links.

 



Wozu sollte ich ein Verhaltenstraining
absolvieren?

- um sein Kind besser zu verstehen
- um etwas dazuzulernen
- um Mütter und Väter anderer
  verhaltensauffälliger Kinder zu treffen
- um etwas über sich selbst zu erfahren
- um sich anregen zu lassen
- um mal etwas Neues auszuprobieren
- um noch einmal von vorne anzufangen
- um die Familiensituation zu verbessern
- um ein paar unterhaltsame Stunden
  mit anderen Menschen zu verbringen
- um dem Partner einen Gefallen zu tun
- um in der Arbeit endlich mal etwas
  zu verändern
- um der Hoffnung, dass es wieder besser
  werden kann, Ausdruck zu verleihen
- um nicht alles auf sich zukommen
  zu lassen
- um sich nicht so hilflos zu fühlen
- um sich nicht als Versager zu sehen
- um nicht in der augenblicklichen
  Situation zu verzweifeln
- um sich fortzubilden
- um sich etwas Gutes zu tun
- um das eigene Gewissen zu beruhigen
- um dem Jugendamt sagen zu können,
  dass man doch etwas unternimmt
- um nicht kleinbeizugeben

Alles geht seinen Gang! Nicht dass ich glaubte, es wäre nichts Besseres vorzustellen als was es allzeit gibt, aber recht ist es dennoch, weil es sich erwiesen hat. Die Logik des Lebens ist keine gedankliche Konstruktion, kein Entwicklungsmodell und keine Philosophie, sondern vielmehr die posthum zuzubilligende Schlüssigkeit, die wir Evolution nennen. Wie ich zuvor schon sagte, je zu der Zeit, in der mich meine Erinnerung jeden Satz der Geschichte aufnotieren ließ - denn sie ist gewiss nicht Folge eines Planes! -, so musste alles kommen, wie es kam, gerade nur aus dem einzigen Grunde, dass es kam. Gleich wie unbestritten die Freiheit des Menschen zu allen Zeiten auch ist und sein wird, - ebenso hohl und leer ist sie im nachhinein. Was zählt, das ist stets der Augenblick, und sei es auch jener nur der Erinnerung. In ihm wird das Bewusstsein der Vergangenheit zu einer Chance in der alltäglichen Bewährung, und nichts ist im Gegenteil nutzloser als ein Szenario bildreicher Erinnerungen, wenn aus ihnen nicht Lernen und neues Verstehen erwächst.  

Joshua Cyriac
Tom (1988) S.67

 

 

Sie sollen nicht ...
Aber können und wollen Sie?

Sie sollen kein therapaed Verhaltenstraining absolvieren! Wenn Sie jetzt aufgefordert würden, sich "ehrlich" zu freuen - könnten Sie das? Oder können Sie auf Abruf weinen? Vergessen Sie Ihren Ärger in der nächsten Sekunde, wenn Ihnen Erfreuliches widerfährt? Haben Sie bereits einmal versucht, sich aus einer Abhängigkeit zu befreien: mit dem Rauchen aufzuhören?; keinen Alkohol mehr zu trinken?; auf Ihr Auto zu verzichten?

 

 

Als kleiner, als abhängiger und gebundener Mensch, als Kind, war ich das Bindeglied zwischen der triebhaften Natur und dem durch die grenzenlose Freiheit des Geistes über sie erhobenen erwachsenen Menschen. (Tom S.36)

Vielleicht denken Sie jetzt, dass es doch gar nicht so schwer sei, sich spontan zu freuen, wenn man Grund zur Freude hat. Mancher Schauspieler soll auf Kommando weinen können; ja es zählt sogar zu den besonderen Qualifikationen herausragender Schauspieler, "echte" Gefühle auch in einer gespielten "falschen" Welt wahr zu machen. Ärger kommt und verfliegt oft so schnell, dass wir uns gelegentlich beschämt fragen, worüber wir uns soeben noch lautstark aufregen konnten. Und was die Befreiung aus den vielbeschworenen Abhängigkeiten von Nikotin, Alkohol und bequemer Fortbewegung betrifft, so handelt es sich doch meist nicht um eine wirkliche Abhängigkeit. Könnten wir nicht alle jedes Gefühl dieser Welt zeigen und jeden Verzicht üben, wenn wir nur sicher wüssten, dass davon unser Leben abhängt?!

 

Ihr Leben hängt nicht vom Verhalten Ihres Kindes ab!

Viele Eltern vergessen, dass ihr Leben nicht vom Verhalten der Kinder abhängt. Sie genieren sich sehr für die Fehler, die ihr Kind macht, und fühlen sich durch Kritik am Kind nicht selten mehr getroffen als dieses selbst. Mancher Sohn ist längst erwachsen, bekommt aber nach dem Besuch am Wochenende noch immer die väterliche Vermahnung mit auf den Weg, brav zu sein und sich zu benehmen. Und wenn die studierte Tochter mit 30 noch nicht verheiratet ist, wird ihre Mutter nervös und beklagt die Eigensinnigkeit des "Mädchens", welche die Männer auf Distanz halte...

Es ist ganz natürlich, dass Menschen, die einander lieben, füreinander sorgen. Diese Sorge bedeutet nicht nur eine soziale Verantwortung und materielle Verpflichtung, sondern immer auch ein Mitgefühl und Mitleiden mit dem Verhalten des anderen. Für keine menschliche Beziehung gilt das mehr als für das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern.

Dennoch gibt es auch hier Grenzen der Verantwortung. Schon kleine Kinder wissen recht genau, was sie wann dürfen und bei wem sie es tunlichst lassen sollten. Kinder mögen die Konsequenzen ihres Handelns häufig nicht richtig ermessen können, doch wissen sie durchaus, ob Eltern oder Lehrer das entsprechende Verhalten billigen. Selbst die Rechtssprechung sieht bereits für Kinder eine Eigenverantwortung vor, soweit man die notwendige Verhaltenssteuerung beim Kind aufgrund seiner Reife erwarten darf. Mit 14 Jahren beginnt in Deutschland schließlich die Strafmündigkeit. Ein Jugendlicher, der ein Fahrrad klaut, kann nicht einfach sagen, er habe nicht gewusst, dass er damit Unrecht tut. Medien und die durch sie getragene öffentliche Meinung vertreten dann nicht selten die Ansicht, die Erziehung habe versagt. Bisweilen klagen sich die Eltern auch selbst an. Darüber vergessen wir leicht, dass ein Fünfzehnjähriger ungeachtet seines Elternhauses wissen muss, dass das Entwenden eines Fahrrades Diebstahl und damit verboten ist. Dieses Wissen ist nicht von besonderen sozialen Umständen abhängig, weshalb Stehlen auch nicht schlüssig durch sie erklärt werden kann. 

Je älter ein Kind ist, desto mehr müssen wir sein Verhalten als Ausdruck seiner Persönlichkeit begreifen. Diese wurde zweifellos durch die Umwelt geprägt. Sie prägt ihrerseits jedoch in gleichem Maße durch den Willen des Kindes die Umwelt. So wenig, wie Ihr Leben als Erwachsener vom Leben Ihres Kindes abhängig ist, so dürftig ist auch die Erklärung des kindlichen Verhaltens durch Familie, Schule oder gar die Gesellschaft im allgemeinen. Solche Erklärungen finden sich stets nur retrospektiv: in den Aussagen der Bekannten, die es hinterher schon immer kommen sahen; in den Sozialwissenschaften, die in der gesellschaftlichen Vergangenheit die Zeichen der Gegenwart zu identifizieren glauben und daraus auf die Zukunft des einzelnen schließen wollen; in den Berichten der Gerichtsgutachter und Medien, die eine Reihe von Ereignissen zu einer logischen Geschichte verdichten. Das Handeln des verhaltensauffälligen Kindes zeigt sich von diesen Erklärungen unbeeindruckt. Sie können sein Verhalten nicht einfach von außen bestimmen. Wenn Sie es dennoch steuern wollen, ohne es vollkommen auf Ihre Sicht einzuschränken, bleibt Ihnen einzig die Anerkennung der Eigenständigkeit des Kindes. Eigenständigkeit im Guten, d.h. selbständiges und verantwortungsvolles Verhalten des Kindes. Aber auch Eigenständigkeit im Schlechten, d.h. die Verantwortung des Kindes für die Fehler, die es macht. Für diese Haltung gegenüber Ihrem Kind müssen Sie nichts tun - aber sie können einiges tun.

 

 

Wenn der Aufsichtsbedürftige einen Dritten schädigt, so haftet der Aufsichtspflichtige, sofern ihm eine Aufsichtspflichtverletzung vorzuwerfen ist. Allerdings ist es möglich, dass auch der Aufsichtsbedürftige zur finanziellen Behebung des Schadens herangezogen werden kann, wenn er alt und verantwortungsbewusst genug gewesen wäre, die Konsequenzen seines Tuns und Handelns zu erkennen und so sein zunächst beabsichtigtes Verhalten zu unterlassen.

Landeshauptstadt München. Sozialreferat
Aufsichtspflicht und Versicherungsschutz
Bürgerliches Engagement. Beiträge zur Sozialplanung
München (2001) S.13

 Bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist ...

 

"Anyway, I keep picturing all these little kids playing some game in this big field of rye and all. Thousands of little kids, and nobody‘s around - nobody big, I mean - except me. And I‘m standing on the edge of some crazy cliff. What I have to do, I have to catch everybody if they start to go over the cliff - I mean if they‘re running and they don‘t look where they‘re going I have to come out from somewhere and catch them. That‘s all I‘do all day. I‘d just be the catcher in the rye and all. I know it‘s crazy, but that‘s the only thing I‘d really like to be. I know it‘s crazy." *

J. D. Salinger
The Catcher in the Rye
New York (1951) Modern Library

 

* "Egal, ich sehe also all die kleinen Kinder, die irgendein Spiel in diesem riesigen Roggenfeld spielen. Tausende kleiner Kinder und niemand passt auf - niemand großer meine ich - außer mir. Und ich stehe am Rand einer bescheuerten Klippe. Was ich also tun muss, ist, jeden zu fangen, der auf die Klippe zuläuft - ich meine, die Kinder rennen halt herum und schauen nicht, wo sie hinlaufen, und ich tauche dann von irgendwo her auf und fange sie. Das ist alles, was ich den ganzen Tag lang mache. Ich wäre einfach nur der Fänger im Roggen und so. Ich weiß, das klingt bescheuert, aber das ist das einzige, was ich sein möchte, ich weiß, dass es bescheuert ist."

Unser pädagogisches wie medizinisches System hat einen großen Fehler: Umfassende Hilfe erhalten Sie i.d.R. erst dann, wenn die Probleme so groß sind, dass die Verweigerung der Unterstützung einem erklärten Sozialstaat nicht mehr ansteht. Eher schickt man in manchen deutschen Bundesländern fast 10 Prozent der Kinder auf Sonderschulen, als dass man flächendeckend kleinere Klassen und integrative Maßnahmen an den Regelschulen einrichtet. Für den Aufenthalt in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik bezahlt die Krankenkasse über 300 Euro am Tag, während Schule und Jugendamt das nicht zuletzt auch unter finanziellen Aspekten zu sehende "Problem" vorübergehend los sind. Egal, wer oder was für das auffällige Verhalten eines Kindes  verantwortlich ist - die Nachteile einer Verhaltensstörung sind für alle Beteiligten erheblich. Kinder und Familien leiden langfristig ebenso unter der problematischen Entwicklung eines Kindes wie Schulen und die soziale Gemeinschaft, für welche die Verhaltensauffälligkeit erhöhten Betreuungsaufwand und absehbare stärkere Inanspruchnahme staatlicher Hilfen auch noch im Erwachsenenalter bedeutet. Dennoch warten alle ab, bis der Leidensdruck so hoch ist, dass einem Engagement nicht länger ausgewichen werden kann bzw. die notwendige Hilfe von einem anderen Träger erbracht werden muss.

Für Sie als Eltern, aber auch als Erzieher, Lehrer oder Therapeuten, macht Zuwarten keinen Sinn! Vielleicht bezahlen Krankenkasse oder die öffentliche Hand zu einem späteren Zeitpunkt Therapien, Fortbildungen und gesetzlich verankerte Hilfemaßnahmen. Der Preis, den Sie bis dahin bezahlt haben, wird jedoch in den meisten Fällen höher sein als die Kosten eines frühzeitigen persönlichen Engagements. Kann man das Leid der Eltern im Zusammenleben mit einem gestörten Kind, die Angst der Lehrerin vor der nächsten Unterrichtsstunde in der verschrieenen "Chaotenklasse" oder die Hilflosigkeit des Therapeuten angesichts der krankmachenden Lebensumstände eines Kindes überhaupt in Euro und Cent beziffern? Muss man erst den Punkt erschöpfter Verbitterung und Resignation erreicht haben, an dem man Kind und/oder Berufswahl verflucht, bevor man sich um Handlungsalternativen bemüht? Warum wollen Sie lieber in den Brunnen steigen, als den Brunnenrand neu zu fassen und zu sichern?!

Auf die Frage, wozu die therapaed Verhaltenstrainings gut sind, kann es nur eine individuelle Antwort für Sie geben. Jede Antwort macht aber nur dann Sinn, wenn Sie selbst sich über Ihre Wünsche, Hoffnungen und Ziele Rechenschaft ablegen. Die Verhaltensänderung einer einzelnen Person wird kaum das Zusammenleben einer Familie oder Schulklasse grundlegend verbessern können. Sie kann aber Anstoß weiterer Veränderungen sein - ein erster Schritt. Wenn es Ihnen gelingt, Ihre Perspektive auf die Probleme mit dem Kind zu verändern, gewinnen Sie auch eine neue Sicht auf das Kind selbst. Ihre Offenheit eröffnet vielleicht auch dem Kind neue Perspektiven und alternative Verhaltensweisen. Das kann aber nur funktionieren, solange das Kind noch nicht im Brunnen liegt. Wenn Sie wirklich wollen, dass sich etwas für Sie und die Kinder verändert, so lassen Sie sich heute auf das Neue ein! Warten Sie nicht auf eine Hilfe von außen, die, wenn sie Sie erreicht, den erhofften Nutzen vielleicht nicht mehr haben wird. Entscheiden Sie selbst, was Ihnen und Ihrem Kind hilft - denn Sie wissen es besser!

 

Wir freuen uns über Ihr Interesse an den Verhaltenstrainings von therapaed.
 

 

 

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